YAVIS - Yet another vegitarian information site
passt aber auch zu
"Young, Attractive, Verbal, Intelligent, and Successful."
Ich habe lange überlegt, ob ich eine Unterseite über vegetarische Ernährung erstellen sollte. Auch wenn dies ein wichtiges Thema für mich ist, mag ich mich nur schwer in eine der üblichen Denkschubladen zwängen (lassen). Das Thema "Vegetarier" ist zudem sehr umfangeich und kann schwerlich auf einer Webseite wie dieser erschöpfend behandelt werden. Außerdem erfährt es sowieso schon gerade einen ordentlichen Medien-Hype. Aber es gehört zu meinem Leben, und gerade weil ich mich weder mit dem Tierrechtler und 110%-Veganer, noch dem Nur-Fleisch-Weglasser, dem Gesundheits-Fanatiker, oder gar dem Flexitarier 100%ig identifizieren kann, mag der geneigte Leser vielleicht doch hier ein paar grüne Gedanken zum Thema "Tiere essen" mit mir durchkauen... Außerdem kann ich dann endlich in Foren oder auch in Gesprächen das Thema mit den Worten beschließen:
"Alles Wichtige dazu findet ihr auf meiner Webseite und jetzt einfach mal guten Appetit!"
Auf schockierende Bilder verzichte ich an dieser Stelle ganz bewußt, da erstens diese im Internet mit wenigen Klicks selbst recherchiert werden können, auch wenn sie an manchen Stellen vielleicht geeingnet wären, bestimmte idealisierte Vorstellungen von der Tierhaltung zu widerlegen. Den unten aufgeführten Quellen zu folgen, ist dann jedem selbst überlassen. Allen Interessierten sei aber auf jeden Fall der Film Earthlings ans Herz gelegt, den man inzwischen in einigen Kinos gratis sehen kann, sofern man es schafft, ihn bis zu Ende anzuschauen. (Hier auch in deutsch)
Definitionen
- oder auch "...nein, auch keinen Fisch."
- Omnivoren sind diejenigen die alles Essbare, was sie mögen, essen. Einige von ihnen sind
- Flexitarier, die meist vegetarisch essen, aber hin und wieder Fleisch, Fisch und Geflügel zu sich nehmen.
- Pescetarier essen neben vegetarsichen Produkten nur Fische und Meerestiere.
- Vegetarier essen und / oder nutzen keinerlei Produkte von getöteten Tieren (beispielsweise Gelatine, Lab oder Leder), aber verzehren Milchprodukte, Honig, und Eier (ovo-lacto-vegetarisch), oder nur jeweils eins der Produkte vom lebendigen Tier.
- Veganer ernähren sich gänzlich ohne tierische Nahrungsmittel und achten oftmals auch in anderen Lebensbereichen als nur in der Ernährung auf eine mögliche Vermeidung von tierischen Produkten (Wolle, Farben, Klebstoffe, ect...)
Warum vegetarisch?
- Gründe, Ethik, Mitgefühl
Grundlegend stellt man sich die Frage, ob es gerechtfertigt ist, empfindungsfähige Wesen zu töten, um sie für sich als Nahrung zu verwenden. Und ist es überhaupt notwenig, oder kommt man ohne Tierprodukte auch gesund durchs Leben? Ersteres muß jeder für sich selbst herausfinden, zweiteres ist inzwischen medizinisch mehr als ausführlich untersucht worden: eine abwechslungsreiche vegetarische/vegane Kost ist mindestens genauso gesund, wenn nicht sogar gesünder als eine ausgewogene omnivore Ernährung. [Q1]
Bleiben also die ethischen Fragen. Ich persönlich stelle den Menschen nicht automatisch über das Tier, solange es nicht um nackte Überleben von mir selbst oder meiner Familie geht. Grundsetzlich sind alle Lebenwesen für mich Wesen, die leben wollen, inmitten von Lebewesen die auch leben wollen. Natürlicherweise kommt es dabei zu Interessenskonflikten, und so hat die Natur eine Vielfalt von Lebewesen hervorgebracht, die entweder Pflanzenfresser, Allesfresser, Fleischfresser oder Aasfresser sind. Das Besondere beim Menschen nun ist es, daß er zum einen als Allesfresser alles essen kann, aber ausgrund seines Intellekts in der Lage ist, sein Verhalten moralisch zu bewerten und auch in grundlegenden Lebensfragen dahingehend eine Entscheidung zu treffen. Das wiederum zeichnet den Menschen meiner Meinung gegenüber den Tieren aus: er kann fressen, was ihm persönlich passt, kurz gesagt.
Grundsätzlich ist für mich persönlich eine omnivore Ernährung nicht verwerflich, und in einer dezentral organisierten, kleinbäuerlich strukturierten Landwirtschaft wäre sie meiner Meinung nach in zurückhaltendem Maße moralisch durchaus vertretbar. Was mich aber zum vegetarischen Leben gebracht hat, ist die Art und Weise, wie wir Menschen heutzutage mit den Tieren umgehen, die unbestreitbar empfindungsfähige und leidensfähige Lebewesen sind. In großindustriellen Mastfabriken wird das Tier wie eine leblose Ware "zurechtfabriziert", in absurden Mengen, die kein Mensch wirklich braucht, [Q2] und nach einer schnellen, automatisierten Schlachtung an das Volk zu Preisen verfüttert, die für sich allein betrachtet gegen jede marktwirtschaftliche Logik sprechen würden... würde dieser Wahnsinn nicht auch noch politisch gefördert und subventioniert. All das möglichst fernab vom fleischliebenden Verbraucher, der am liebsten von dem Akt der Fleischgewinnung nichts mitbekommen will, außer einem Bilderbuch-Märchenbild auf der Verpackung und einem perfekten Stück Fleisch auf dem Teller, das am besten auch gar nicht mehr nach einem Stück Tier aussieht. Durch diese "Entindividualisierung" trennt man das Stück Fleisch vom dazugehörigen Lebewesen, und dem Akt des Aufziehens, Fütterns und Schlachtens. Dabei produziert man zudem auch eine Unmasse an ungewolltem "Schlachtabfall", den keiner der Essens-Ästheten mitessen will. Und so wandern die Unmengen an Reststücken (Beine, Köpfe, Klauen, Knorpel, Innereien und Knochen) in billige Wurstwaren mit vielen Zusatzstoffen, als Exportgüter in arme Länder, wo der einheimische Fleischmarkt zusammenbricht, oder in Biogasanlagen und ins Tierfutter.
Außerdem lernen wir heutzutage schon als Kinder, mit zweierlei Maß zu messen: wir empören uns, wenn jemand Hundewelpen im Fluß ertränkt, wir verbieten das Töten von Tieren sogar per Gesetz "ohne vernünftigen Grund", aber wir schließen Lämmer, Kälber, Küken und Ferkel (wir essen nämlich kaum noch erwachsene Tiere!) von dieser Empörung aus, obwohl sie sie genauso Tierkinder sind, aber sie wollen wir ja aufessen. Das mag gesetzlich dann schon ein ausreichender "vernünftiger Grund" sein, aber moralisch?
Und: wir essen einfach viel zu viel und viel zu billiges Fleisch. Die Schlachtindustrie hat Ausmaße angenommen, die einfach nichts mehr mit unsrerer Ernährung zu tun haben, sondern nur noch mit wirtschaftlicher Profitmaximierung. Und dagegen setzte ich mich ein, indem ich das System nicht mehr durch meinen Konsum unterstütze. Als ich langsam aufhörte Fleisch zu essen (nach einer Reportage über Tiertransporte von Manfred Karremann), war ich ungefähr 15 Jahre alt. Schnell wurde mir im Laufe der Jahre bewußt, daß es in der Milch- und Eierindustrie im Grunde nicht besser aussieht und man durch den Konsum industriell hergestellter Tierprodukte auch immer direkt oder indirekt Tierleiden und den massenhaften Tod von Tieren mitverursacht. (Männliche Legehennenküken, Kälber von Milchkühen, Schlachtung "ausgedienter" Nutztiere, etc...)
Durch meine Arbeit im Bioladen habe ich Betriebe kennengelernt, die immer noch viel kleiner sind, deutlich weniger produzieren und die mit einem großen Maß an Respekt mit ihren Tieren umgehen. Deren Produkte verwende ich noch, allerdings ist inzwischen der Hauptteil meiner Gerichte vegan, denn ich finde in den meisten Fällen die tierischen Produkte problemlos ersetzbar.
Leider erfordert es in der heutigen Zeit ein hohes Maß an Verbraucherkompetenz, um zu erkennen, warum das Discounter Import-Bio-Ei aus Osteuropa eigentlich nicht besser ist, als das normale deutsche Ei aus Bodenhaltung, das (Bio-)Ei vom kleinen (Bioland-) Bauernhof aber schon. Hätte es damals schon überall Biofleisch gegeben, als ich 15 war, hätte ich vielleicht nicht ganz aufgehört Fleisch zu essen - aber heute bin ich froh eine Vegetarierin mit veganen Tendenzen zu sein, denn u.a. daher habe ich eine gesunde Haut, mein Wohlfühlgewicht und bin außerst selten mal richtig krank.
Eingefleischter Blödsinn - und Gegenargumente
- was einen Vegetarier Nerven kostet
Es ist ein interessantes Phänomen, daß man sich als Vegetarier/Veganer oft für seine Ernährungsweise rechtfertigen muß, obwohl man im Grunde etwas Gutes (sich selbst, den Tieren, der Umwelt) tut. Man wird sehr häufig auf seine Ernährung angesprochen und die Sinnhaftigkeit dieser Ernährungsweise wird gerne auf verschiedenen Ebenen in Frage gestellt. Die Erwähnung, daß man Vegetarier/Veganer sei, reicht oft schon aus, um die anwesenden Mischköstler zu Ernährungs- und Landwirtschaftsexperten und aus einem Grillabend eine Diskussionsrunde a la Markus Lanz zu machen. Dabei ist das Vegetarier-Sein für sich betrachtet nur eine persönliche Entscheidung...
Im Gegenzug hört man aber oft, Vegetarier/Veganer seien extrem, missionarisch oder fanatisch und würden immer allen ihre Haltung aufzwängen wollen, weil sie ständig darüber reden würden. Dabei sind es seltenst die Vegetarier, die das Thema anschneiden! (außer auf privaten Webseiten :) )
Haben Sie es schon mal erlebt, daß ein Raucher ständig auf seinen Zigarettenkonsum angesprochen wird? Ein adipöser Mensch auf seine häufigen Besuche bei Fastfoodketten? Oder ein Grufti auf seine schwarzen Klamotten? Eher nicht, denn in diesem Fall werden die persönlichen Vorlieben des Anderen eher als negativ empfunden oder abgelehnt und bleiben daher einfach seine Sache, weil es den "normalen" Menschen nicht tangiert. Der Vegetarier hingegen ist eher ein Vorbild, und zeigt dem Gegenüber, daß es auch ohne Fleischkonsum geht - und da meldet sich entweder das schlechte Gewissen (denn die meisten Fleischesser verdrängen gerne den Fakt der Tötung) oder die Befürchtung, die eigene Ernährungsweise werde dadurch indirekt kritisiert. Und deshalb folgt auf "Nein danke, keine Wurst, ich esse kein Fleisch, aber der Nudelsalat ist echt spitze, kann ich noch etwas Baguette haben?" entweder ein "Also ich esse ja auch nur noch ganz wenig Fleisch!", oder ein "Aber du weißt schon, daß..." und dann mindestens ein bis drei der nachfolgend aufgeführten
- Der Mensch ist ein Fleischfresser! Biologisch betrachtet ist der Mensch ein Allesfresser [Q3], und in Ermangelung von Krallen und Fangzähnen schon gar kein Raubtier/Beutegreifer. Alle Menschen, die weder Jäger noch Schlachter sind (Gewehr/Messer = Fangzähne) wären so gesehen allenfalls Aasfresser, da da sie ihre Nahrung ja nicht selber töten.
- Aber die Inuit essen nur Fleisch und Fisch und sind auch gesund! Wer tatsächlich die Inuit oder die Neandertaler als Vorbild nehmen will, muß das Fleisch roh (sonst werden die wenigen Vitamine darin nämlich zerstört) und vor allem mitsamt Innereien, Knochenmark, dem Mageninhalt der Pflanzenfresser und dem Talg essen. Es handelt sich bei der sogenannten "Paläo-Ernährung" einfach nur um ein sehr extremes Beispiel innerhalb eines breiten Spektrums tolerierbarer menschlicher Ernährung.
- Der Mensch ist ein Allesfresser, also muß er Fleisch essen! Ein Omnivore zu sein bedeutet nicht, dass wir tierische Nahrung brauchen, sondern lediglich, dass wir diese ebenfalls verwerten können.
- Vegetarismus ist eine Luxuserscheinung, wenn du arm währst, müsstest du essen, was du bekommen kannst! Fleisch ist das eigentliche Luxusprodukt: Derzeit werden 36% der weltweiten Getreideernte an Tiere verfüttert, die weltweite Sojaernte geht zu 70% in die Tierproduktion. Von jedem Kilogramm Futter, das an sie verfüttert wird, wird nur ein Bruchteil der Kalorien in Form von essbarem Fleisch umgewandelt. Bis zu 16 kg Getreide sind das, je nach Tierart, für nur 1 kg Fleisch. Wären wir arm, gäbe es kein oder nur sehr selten Fleisch.
- Pflanzen haben auch Gefühle! Nein. Pflanzen besitzen kein Zentralnervensystem und vor allem keine evolutionäre Notwendigkeit unter Schmerzen zu leiden, da sie sich nicht fortbewegen können. Wären Pflanzen leidensfähig, wäre dies zudem ein Argument für den Vegetarismus, denn für die Fleischprduktion werden viel mehr Pflanzen vernichtet, als zum Direktverzehr.
- Vegetarier essen meinem Essen das Essen weg! Vegetarier mögen weder Gen-Soya, noch Antibiotika oder Zuckeraustauschstoffe. Selbst Heu und Gras schmeckt uns nicht wirklich. (Ansonsten: siehe "Pflanzen haben auch Gefühle")
- Die Menschen haben schon immer Fleisch gegessen! Sind Dinge automatisch vertretbar, nur weil die Menschen sie schon immer getan haben? Und müsste man dann nicht grundsätzlich auf die Natürlichkeit der Dinge bestehen? Intimbehaarung nicht rasieren, Laufen statt Autofahren, Jute statt Plastik - und eigentlich kamen Raub, Vergewaltigung und Mord ja auch immer schon vor...?
- Wenn du kein Fleisch essen willst, wieso isst du dann Tofu in Wurstform? (Oft mit dem Zusatz: ich baue mir ja auch kein Salatblatt aus Mett!) Warum steckt denn die Fleischmischung überhaupt in einem Stück Darm? Das ist auch schon keine Originalform des Fleisches mehr. Menschen werden im Laufe des Lebens auf bestimmte Dinge sozialisiert und nutzen überall Produkte, die so ausehen wie das Vorbild, die aber ungewollte Bestandteile nicht enthalten. Darum trinkt man Clausthaler aus einer Bierflasche und Getreidekaffee aus dem Kaffeebecher und nicht aus dem Teeglas. Menschen halten gerne an bekannten Dingen fest - und Wurst mögen wir ja eigentlich, nur nicht den Eiweiß-Rohstoff darin - und den tauschen wir aus.
- Vegetarische "Würstchen" sind doch voller künstlicher Zusatzstoffe! Hier einmal die Zutaten einer wahllos ausgesuchten handelsüblichen Supermarkt-Bratwurst: Schweinefleisch, Schweinespeck, Salz, Gewürze, Knoblauch, Trockenmilch, Nitritsalz (jodiertes Kochsalz, Konservierungsstoff E250), Dextrin, Stabilisator (Diphosphate) Antioxidantionsmittel: Natriumascorbat, Naturdarm. Dagegen die Wheaty Bratwurst: Wasser, Weizeneiweiß, Hefeextrakt, Sojasauce, Zwiebeln, Gewürze, Agar-Agar, Verdickungsmittel: Johannisbrotkernmehl. [E1]
- Aber die Tiere werden doch sowieso geschlachtet, ob man das Fleisch isst, oder nicht, macht eh keinen Unterschied. Viele Regierungen (vor allem in Europa und Amerika) subventionieren die Tierhaltung. Das führt dazu, daß Fleisch billig ist, und sich der Verkauf insgesamt bezahlt macht, selbst wenn ein Teil davon weggeworfen wird. Dieser Zustand ist unhaltbar aber sicherlich kein Argument für den Verzehr eines solchen Produkts, eigentlich sollte einen das eher skepisch machen... Und: wenn jemand ein Problem erkannt hat und dennoch nichts zur Lösung beiträgt, ist er damit selbst ein Teil des Problems.
- Vegetariern fehlen doch bestimmt viele Nährstoffe? Niemandem, der sich ausgewogen ernährt, fehlen in unseren Ländern irgendwelche Nährstoffe. Fleisch enthält keine beonderen Nährstoffe, die es nicht auch anderweitig zu bekommen gäbe. Die Klassiker Eisen, Calzium und B-Vitamine finden sich oft sogar in höheren Dosierungen in pflanzlicher Kost. Eisen und Vitamin B sind in signifikannter Menge nur in fettreichem Fleisch oder Innereien enthalten. Wie oft isst ein Fleischesser die?
- Aber Fisch essen kannst du doch. Fische spüren keinen Schmerz. Nur weil Fische nicht laut schreien können, heißt das nicht, daß sie keinen Schmerz spüren. Sie haben, wie alle anderen Tiere, Nervenzellen, die Schmerz übertragen. Außerdem werden viele Zuchtfische (sogar reine Pflanzenfresser) mit Tiermehl (auch aus Säugetieren) und Gen-Soja gefüttert.
- Das Soja für die Vegatarier zerstört den Regenwald! Der Regenwald wird durch Rodung für Viehweiden und für den Anbau von Gen-Soja als Viehfutter zerstört. Das Speisesoja kommt meist aus Europa, ein Großteil der deutschen Sojaprodukte stammen von deutschem Sojaanbau (z.B. am Bodensee). Vegatarier essen außerdem nicht nur Soja, sondern auch Weizeneiweiß, Lupinenprodukte und andere klassische Hülsenfrüchte.
- Fleisch schmeckt aber einfach besser als Tofu! Lustgewinn ist für Vegetarier keine ausreichende Motivation zum Fleischverzehr und kann auch auf andere Weise erziehlt werden. Rohes Fleisch schmeckt glibberig und riecht nicht wirklich gut, und erst durch das "Veredeln" mit Marinaden/Gewürzen und durch das Braten/Kochen entstehen die gewünschten Aromen. Auch beim Braten von pflanzlichem Eiweiß entstehen an der Oberfläche Verbindungen aus Eiweiß, Zucker und Fett ((Maillard-Reaktion) und damit auch Bräunung und Geschmack.
- Menschen können frei entscheiden, was sie tun wollen, also "Leben und Leben lassen"! Genau das machen Vegetarier ja: Leben und Leben lassen. Fleisch essen heißt eher "Leben und Sterben lassen".
Warum bin ich so ausführlich an dieser Stelle? Natürlich, um meine Argumente festzuhalten und Belege liefern zu können, aber vor allem, weil ich eigentlich kein Problem damit habe, wenn jemand sagt: "Ich esse gerne Fleisch und habe moralisch kein Problem damit, meine Bedürfnisse über das Leben eines Tieres zu stellen." Diese Einstellung finde ich zwar ethisch nicht sehr wertvoll, aber das ist ja das Karma des anderen: ein jeder kehre vor seiner eigenen Bewusstseinsschwelle. Was mich nur stört, sind die oben aufgeführten "Rechtfertigungen" für den Fleischkonsum, weil sie meiner Meinung nach a) unnötig sind, da man sie immer auf "ich stelle meine Bedürfnisse über die eines anderen Wesens" reduzieren kann, b) in jeden Einzelfall widerlegbar sind, und c) viel zu oft unreflektiert übernommen werden.
Ich habe keinen anderen Lebensbereich betreffend so viele Gespräche geführt, die sich inhaltlich so sehr geähnelt haben. Richtig langweilig, zumal da fast immer nur Gehörtes nachgeplappert wird und das Gegenüber auf eine Entgegnung gar nicht vorbereitet ist, weil es seinen Spruch noch für originell hält.
Zum Glück gibt es aber auch immer wieder noch den Mischköstler, der mit dem Vegetarier lieber über den neusten Kinofilm redet, und der einfach beim Grillen für seine Veggi-Gäste zwei Packungen Seitangriller organisiert und den Kartoffelsalat ohne Fleischwurst macht. Davon kenne ich ein paar und bin dafür sehr dankbar - und witzele sogar dann gerne auch mal selbst los: "Sorry, aber vom Salatteller esse ich nicht, da ist eine Fleischtomate drin!". :)
Kulinarisches und Erfreuliches
- was einem Vegetarier so Spaß macht
Unter den oben genannten Sätzen, die man in Gesprächen oft zu hören bekommt, fehlt noch ein Klassiker, den ich als Aufhänger für einige meiner Essensfotos nutzen möchte: Ja, was kannst denn da überhaupt noch essen??? Als Antwort einfach mal ein paar Bilder quer aus meiner Küche: (Ihr könnt den Mauszeiger über das Bild halten, um zu sehen, was das für Gerichte sind!)
...und manchmal esse ich sogar Salat! :D
Links zum Thema
Weiterführendes und Ausführliches, Interessantes und Lustiges
Zitate
Hagen Rether über Zynismus:
"Wissen Sie, was zynisch ist? Zynisch ist Wurst im eigenen Darm! In der Metzgerei können Sie was lernen über Zynismus, da hängt Zynismus meterweise gekühlt rum. Die Sau künstlich befruchten, die Ferkel mästen, schlachten, mahlen, zurückstopfen in Ihren eigenen Darm und dann Gesichtsmortadella, - das ist zynisch!"
Dieter Nuhr über Fleisch:
"Fleisch an sich ist ja auch eine gesunde Sache, weil die Viecher im Zuchtbetrieb ja derartig viel Antibiotika kriegen, Cortisone, da ist man als Fleischesser resistent gegen alles. Und man sieht es auch gelassen, die kriegen ja auch Beruhigungsmittel und Betablocker. Wer sich da aufregt, hat eindeutig zu viel Gemüse gegessen. Aber Schwermetalle sind natürlich auch ein Problem, in Schleswig-Holstein soll es eine Kuh gegeben haben, die musste vom Schmied geschlachtet werden."
Amelie Fried über die Schwierigkeiten, sich gegen Vegetarier zu wehren:
"Früher war es einfach Fleisch zu essen. Heute fällt es immer schwerer, die notwendige Verdrängungsleistung zu erbringen, um Fleisch noch genießen zu können." [Q4]
Blogs und Vlogs
- Der Graslutscher - ein veganer Blogger mit herrlichem Wortwitz. Zitat: "Anstatt mich also in Ruhe essen zu lassen werde ich oft als naiver Gutmenschen-Salatist abgekanzelt und schlage rhetorisch um mich bis der Fraß dann kalt ist. "
- Der Artgenosse - " ist ein naiver militanter Sojafresser-Gutmensch-Öko-Salatnazi der seine überhebliche Besserwisserei auf Video aufzeichnet und damit aus Geltungssucht Menschen im Internet belästigt."
- Jérôme Eckmeier - der Rock'n'Roll-Veganer. Rezepte und Ideen made in Ostfriesland.
Quellen und Exkurse
- Q1: Timothy J. Key, Paul N. Appleby, Gwyneth K. Davey, Naomi E. Allen, Elizabeth A. Spencer, Ruth C. Travis: Mortality in British vegetarians.; Ärzteblatt.de, 31. Mai 2013: Vegetarier leben gesünder
- Q2: Der Fleischatlas
- Q3 Tobias Lechler: Die Ernährung als Einflussfaktor auf die Evolution des Menschen (PDF; 5,3 MB)
- Q4: Der ganze Artikel
- E1: Ausführlicher Vergleich von Veggi-Wurst und Tierwurst
- E2: Vegane Mythen (Stern)
Weiterführende Links zum Veggi-Thema
- Fundierte Infos rund um Vegetarismus: Vegetarierbund Deutschland
- Unverbissen vegetarisch
- Großer Onlineshop für alles Vegetarische: Alles Vegetarisch.de
- Hof Butenland, das "Kuhaltersheim", Stiftung für Tierschutz
- Gnadenhof für Nutztiere die nicht mehr funktionieren müssen: "Gut Aiderbichl".
- Esther the wonder pig - ein Schwein als Haustier: (Facebookseite), Bericht bei Heftig
- Ein Junge erklärt seiner Mutter, daß er keine Tiere essen möchte. (Youtube)
- Philosophengespräch: Precht/Spaemann "Dürfen wir Tiere essen?" (Youtube)
- Literaturtipp 1 - Jonathan Safran Foer: Tiere essen ISBN 978-3-462-04044-9.
- Literaturtipp 2 - Hilal Sezgin: Artgerecht ist nur die Freiheit ISBN 978-3-406-65904-1
[gehe wieder nach oben oder zurück zur Startseite]